Die Möglichkeit, dass sich ein Gerät selbst aus dem VRRP-Verbund abmelden kann deutet schon drauf hin, dass sich die Möglichkeiten von VRRP nicht nur auf den kompletten Ausfall eines Gerätes beziehen kann.
VRRP stellt grundsätzlich nur einen Backup-Mechanismus bereit, der den Ausfall eines Gerätes absichert. In der Praxis führen aber auch der Ausfall eines physikalischen Datenübertragungsmediums (z. B. DSL, ISDN oder UMTS) oder die Unerreichbarkeit einer Gegenstelle dazu, dass ein Router seine Aufgaben nicht mehr wie geplant wahrnehmen kann. Aus diesem Grund stellen die LANCOM-spezifischen Erweiterungen zu VRRP die Möglichkeit bereit, als auslösendes Ereignis für den Backup-Fall auch die Verfügbarkeit einer Gegenstelle zu definieren – unabhängig davon, ob die Datenverbindung durch Geräte-, Leitungs- oder Gegenstellenprobleme nicht zustande kommt.
Zur Definition eines virtuellen Routers sind mindestens die IP-Adresse nötig, unter der er erreichbar ist, sowie seine Priorität und seine logische Router-ID. Die Router-ID dient dazu, dass die regelmäßigen Meldungen der physikalischen Router den jeweiligen virtuellen Routern zugeordnet werden können.
- Die Router-ID kann einen Wert zwischen 1 und 255 annehmen. Aus der Router-ID ergibt sich auch die virtuelle MAC-Adresse des Routers zu 00:00:5E:00:01:Router-ID. Die Router-ID 0 ist unzulässig.
- Die IP-Adresse des virtuellen Router ist frei wählbar, sie muss sich natürlich innerhalb des lokalen Netzes befinden. Wenn die Adresse des virtuellen Routers gleich der des physikalischen Routers ist, dann ist der physikalische Router der „Haupt-Master“ des Systems. Der Haupt-Master hat automatisch die höchste Priorität, d.h. wenn er sich Betriebsbereit meldet, wird er sofort zum aktiven Master.
- Die Priorität kann Werte zwischen 1 und 254 annehmen. Die Werte 0 und 255 haben Sonderbedeutungen: Mit der Priorität '0' ist der virtuelle Router nicht aktiv, mit '255' ist dieser virtuelle Router der Haupt-Master.