Durch die Verwendung von Zweitprioritäten wird der Aufbau von flexiblen Backup-Ketten ermöglicht, bei denen jeder physikalische Router nicht nur einen Platz in der Kette einnimmt, sondern einen Platz für jedes physikalische WAN-Interface:
- Der erste physikalische Router, der Haupt-Router im Netz, verfügt z. B. über ein DSL- und ein ISDN-Interface, der zweite Router (Backup-Router) über ein DSL- und ein UMTS-Interface.
- Für den ersten Router wird als Haupt-Priorität die '255' eingetragen, er wird damit zum Haupt-Router, als Backup-Priorität die '50'.
- Für den zweiten Router wird als Haupt-Priorität die '150' eingetragen, als Backup-Priorität die '100'.
Im Normalbetrieb wird der Datenverkehr über das DSL-Interface des ersten Routers abgewickelt. Fällt der Router oder dieses Interface aus, versucht der zweite Router (aufgrund der nächst-höheren Haupt-Priorität) die Verbindung über sein eigenes DSL-Interface aufzunehmen. Gelingt dies nicht, propagieren beide Geräte ihre Backup-Priorität. Da der zweite Router über die höhere Backup-Priorität verfügt, wird die Verbindung also über das dort vorhandene UMTS-Interface aufgebaut. Erst wenn auch dieses Interface keine Verbindung aufbauen kann, wird das ISDN-Interface des ersten Routers (mit der geringeren Backup-Priorität) eingesetzt.
Nur Keep-Alive-Verbindungen kommen automatisch zurück!
Die über eine Backup-Verbindung abgesicherte Standard-Verbindung wird nach dem Backup-Fall nur dann automatisch wieder aufgebaut, wenn die Haltezeit der Verbindung richtig konfiguriert ist:
- Eine Haltezeit mit dem Wert „0“ bedeutet, dass die Verbindung nicht aktiv getrennt wird. Wird die Verbindung jedoch durch eine Störung abgebaut oder abgebrochen, wird sie nicht automatisch neu aufgebaut. Erst wenn eine Kommunikation über die Verbindung angefordert wird, wird diese wieder aufgebaut.
- Eine Haltezeit mit dem Wert „9999“ bedeutet, das die Verbindung permanent offen gehalten wird. Bei einer Trennung wird sie sofort wieder aktiv aufgebaut. Dieses Verhalten wird auch als Keep-Alive bezeichnet.
Stellen Sie sowohl für die Verbindung zum Internet-Provider (in der entsprechenden Namen-Liste) als auch für backup-gesicherte VPN-Verbindungen (in der VPN-Verbindungsliste) die Haltezeit auf „9999“, damit die Verbindung nach Beenden der Störung automatisch wieder aufgebaut wird und die Datenübertragung übernimmt.