In einer dezentralen WLAN-Struktur mit autonomen APs (Stand-Alone-Betrieb als so genannte "Rich Access Points") sind alle Funktionen für die Datenübertragung auf dem PHY-Layer, die Kontroll-Funktionen auf dem MAC-Layer sowie die Management-Funktionen in den APs enthalten. Mit dem zentralen WLAN-Management werden diese Aufgaben auf zwei verschiedene Geräte aufgeteilt:
- Der zentrale WLC übernimmt die Verwaltungsaufgaben.
- Die verteilten APs übernehmen die Datenübertragung auf dem PHY-Layer und die MAC-Funktionen.
- Als dritte Komponenten kommt ggf. ein RADIUS- oder EAP-Server zur Authentifizierung der WLAN-Clients hinzu (was in autonomen WLANs aber auch der Fall sein kann).
CAPWAP beschreibt drei unterschiedliche Szenarien für die Verlagerung von WLAN-Funktionen in den zentralen WLC.
- Remote-MAC: Hier werden alle WLAN-Funktionen vom AP an den WLC übertragen. Die APs dienen hier nur als "verlängerte Antennen" ohne eigene Intelligenz.
- Split-MAC: Bei dieser Variante wird nur ein Teil der WLAN-Funktionen an den WLC übertragen. Üblicherweise werden die zeitkritischen Anwendungen (Realtime-Applikationen) weiterhin auf dem AP abgearbeitet, die nicht zeitkritischen Anwendungen (Non-Realtime-Applikationen) werden über den zentralen WLC abgewickelt.
- Local-MAC: Die dritte Möglichkeit sieht eine vollständige Verwaltung und Überwachung des WLAN-Datenverkehrs direkt in den APs vor. Zwischen dem AP und dem WLC werden lediglich Nachrichten zur Sicherung einer einheitlichen Konfiguration der APs und zum Management des Netzwerks ausgetauscht.
Die Smart-Controller-Technologie von LANCOM setzt das Local-MAC-Verfahren ein. Durch die Reduzierung der zentralisierten Aufgaben bieten die WLAN-Strukturen eine optimale Skalierbarkeit. Gleichzeitig wird der WLC in einer solchen Struktur nicht zum zentralen Flaschenhals, der große Teile des gesamten Datenverkehrs verarbeiten muss. In Remote-MAC- und Split-MAC-Architekturen müssen immer alle Nutzdaten zentral über den WLC laufen. In Local-MAC-Architekturen können die Daten jedoch alternativ auch direkt von den APs in das LAN ausgekoppelt werden, sodass eine hochperformante Datenübertragung ermöglicht wird. WLCs mit Smart-Controller-Technologie eignen sich daher auch für WLANs nach dem Standard IEEE 802.11n mit deutlich höheren Bandbreiten als in den bisher bekannten WLANs. Bei der Auskopplung in das LAN können die Daten auch direkt in spezielle VLANs geleitet werden, die Einrichtung von geschlossenen Netzwerken z. B. für Gast-Zugänge sind so leicht möglich.
Layer-3-Tunneling und Layer-3-Roaming
WLCs mit LCOS unterstützen ebenfalls die Übertragung der Nutzdaten durch einen CAPWAP-Tunnel. Auf diese Weise können z. B. ausgewählte Applikationen wie VoIP über den zentralen WLC geleitet werden. Beim Wechsel der WLAN-Clients in eine andere Funkzelle bleibt so die zugrundeliegende IP-Verbindung ohne Unterbrechung, da sie fortlaufend vom zentralen WLC verwaltet wird (Layer-3-Roaming). Mobile SIP-Telefone können auf diese Weise auch während eines Gesprächs komfortabel "roamen" – über die Subnetzgrenzen im Ethernet hinweg.
Die zentrale Verwaltung der Datenströme kann in Umgebungen mit zahlreichen VLANs auch die Konfiguration der VLANs auf den Switch-Ports überflüssig machen, da alle CAPWAP-Tunnel zentral auf dem WLC verwaltet werden.