Wie beschrieben leitet IGMP Snooping eingehende Join- oder Leave-Nachrichten nur über Router-Ports weiter. In einer Struktur mehrerer Bridges sind zu Beginn alle Ports weder Router-Port noch Mitglied einer Multicast-Gruppe. Wenn sich die an den Bridges angeschlossenen Stationen für eine Multicast-Gruppe registrieren, wird der verwendete Port automatisch Mitglied dieser Gruppe. In dieser Phase ist allerdings keiner der Ports als Router-Port aktiviert, daher werden die Join-Nachrichten auch nicht an andere Bridges weitergeleitet. Die übergeordneten Bridges erfahren also nichts von der Mitgliedschaft des Ports in der gewünschten Multicast-Gruppe.
Die Bridges müssen also über Router-Ports verfügen, damit sich die Informationen über die Mitgliedschaften in Multicast-Gruppen verbreiten können. Da die Ports der Bridge nur durch IGMP-Anfragen zu Router-Ports werden können, muss einer der Multicast-fähigen Router im Netzwerk die Aufgabe übernehmen, die benötigten IGMP-Anfragen in Netzwerk zu streuen. Dieser Router wird auch als IGMP-Querier bezeichnet. Für den Fall, dass kein Multicast-Router im Netzwerk vorhanden ist, können die Access Points einen Querier simulieren. Um parallele Anfragen von unterschiedlichen Querier-Instanzen zu vermeiden, schaltet sich eine Querier-Instanz ab, wenn ein anderer Querier mit niedrigerer IP-Adresse gefunden wird. Die Verteilung der IGMP-Informationen durch den Querier lässt sich an folgendem Beispiel erklären:
- Der Querier (im Beispiel Bridge 2) sendet in regelmäßigen Abständen IGMP-Anfragen über alle verfügbaren Ports aus (gepunktete Linien). Diese Anfragen kennzeichnen in der nächsten Bridge (Bridge 1) den Port, auf dem die Anfrage eingeht, als Router-Port (R). PC 1 antwortet auf diese Anfrage mit einer Join-Nachricht für alle Multicast-Gruppen (helle gestrichelte Linien), in welchen diese Station sich registrieren möchte. Der Port, an dem PC 1 an Bridge 2 angeschlossen ist, wird damit Mitglied der entsprechenden Multicast-Gruppe(n).
- Außerdem versendet diese Bridge 1 die Anfragen über alle anderen Ports an angeschlossene Bridges und Stationen weiter unten in der Struktur. In Bridge 3 wird der Port, über den die Anfrage eingeht, dadurch zum Router-Port (R).
- Auch die an Bridge 3 angeschlossene Station (PC 2) antwortet auf diese Anfrage mit einer Join-Nachricht für alle registrierten Multicast-Gruppen. Der Port, an dem PC 2 an Bridge 3 angeschlossen ist, wird damit Mitglied der entsprechenden Multicast-Gruppe(n).
- Bridge 3 leitet diese Join-Nachricht über den Router-Port weiter an Bridge 1. Der empfangende Port von Bridge 1 wird damit auch Mitglied der Multicast-Gruppen, für die sich PC 2 registriert hat.
- Im letzten Schritt leitet Bridge 1 die Join-Nachricht von PC 2 über den Router-Port weiter an Bridge 2, wo der empfangende Port ebenfalls Mitglied der Multicast-Gruppen von PC 2 wird.
Wenn nun PC 1 einen Multicast aussendet für eine der von PC 2 registrierten Multicast-Gruppen, leiten alle Bridges (2, 1 und dann 3) die Pakete jeweils über den Mitglieds-Port weiter bis zu PC 2.