VRRP steuert mit der Auswertung der Prioritäten die Reihenfolge, in der die physikalischen Router die Aufgabe des Masters in einem VRRP-Verbund einnehmen. Dabei betrachtet VRRP nur den Ausfall eines kompletten Gerätes als Auslöser für den Backup-Fall.
Da zahlreiche Geräte über mehr als ein WAN-Interface verfügen, betrachtet die VRRP-Anwendung im LCOS nicht nur den Ausfall eines Gerätes, sondern auch Störungen der Leitung bzw. die Unerreichbarkeit einer Gegenstelle als Auslöser für den Backupfall. Um das Backupverhalten der Geräte und den Aufbau von Backup-Ketten zu ermöglichen, werden jedem virtuellen Router zwei Prioritäten zugeordnet: eine Haupt- und eine Backup-Priorität.
- Die Haupt-Priorität wird verwendet (ins Netzwerk propagiert), solange sich das Gerät im normalen Betriebszustand befindet (also die Gegenstelle der Hauptverbindung noch erreichbar ist).
- Die Backup-Priorität wird propagiert, wenn sich das Gerät im Backup-Zustand befindet (d. h. das Backup-Delay ist abgelaufen ohne dass die Verbindung erneut aufgebaut werden konnte).
- Wenn als Backup-Priorität 0 eingetragen ist, meldet sich der Router bis zum Ende des Backup-Falls gar nicht mehr, d. h. das Gerät steht bei Unerreichbarkeit der Gegenstelle nicht für den VRRP-Router-Verbund zur Verfügung.
Da VRRP selbst nur "Prioritäten" kennt und keine Unterscheidung nach Haupt- oder Backup-Priorität vornimmt, wertet es einfach die Priorität aus, die gerade vom Gerät propagiert wird. Das Gerät mit der aktuell höchsten Priorität wird als Master betrachtet.
Die Zuordnung der Prioritäten zu den verschiedenen WAN-Interfaces der Geräte ergibt sich aus der Konfiguration der Backup-Verbindungen in der Backup-Tabelle (unter LANconfig in .
- Die Haupt-Priorität bezieht sich auf das Interface, auf dem die Hauptverbindung konfiguriert ist.
- Die Backup-Priorität bezieht sich auf das Interface, auf dem die Backupverbindung konfiguriert ist.
Ein aufgrund der Prioritätenlage aktivierter Master versucht nun die Verbindung aufzubauen, wenn diese als Keep-Alive-Verbindung konfiguriert wurde. Ist die Verbindung als normale Verbindung mit Haltezeit eingerichtet, dann wird sie erst mit dem nächsten zu übertragenden Paket aufgebaut. Scheitert dieser Verbindungsaufbau und löst dadurch den Backup-Fall aus, so meldet sich auch der Router ab und propagiert sich selbst wiederum mit seiner Backup-Priorität.