Einleitung

In einfachen Anwendungsfällen verwaltet ein Gerät lediglich zwei lokale Netzwerke: das Intranet und die DMZ. In einer komplexeren Umgebung ist es jedoch oft wünschenwert, mehr als ein Intranet und eine DMZ mit einem Gerät zu realisieren, um auf diese Weise z. B. mehreren IP-Netzen über ein zentrales Gerät den Zugang zum Internet zu ermöglichen. Aktuelle Geräte unterstützen je nach Modell bis zu 64 verschiedene IP-Netzwerke.

Bei der Realisierung von mehreren IP-Netzwerken sind mehrere Szenarien möglich:

Um diese Szenarien zu ermöglichen, stehen mit den Funktionen des Advanced Routing and Forwarding (ARF) sehr flexible Möglichkeiten zur Definition von IP-Netzwerken und der Zuordnung dieser Netzwerke zu den Interfaces bereit. Das untenstehende Diagramm verdeutlicht die Zuordnung von Netzwerken zu Interfaces auf verschiedenen Ebenen. Die dabei verwendeten Konfigurationsmöglichkeiten werden in den folgenden Kapiteln vorgestellt.





So verläuft die Zuordnung von IP-Netzwerken zu Interfaces:

Gerade die zuletzt dargestellte Definition von Schnittstellen-Tags für IP-Netze stellt einen der bedeutenden Vorteile des Advanced Routing and Forwarding dar – mit Hilfe dieser Option werden "virtuelle Router" realisiert. Ein virtueller Router nutzt anhand des Schnittstellen-Tags für ein IP-Netz nur einen Teil der Routing-Tabelle und steuert so das Routing ganz speziell für dieses eine IP-Netzwerk. Auf diese Weise können in der Routing-Tabelle z. B. mehrere Default-Routen definiert werden, jeweils mit Routing-Tags versehen. Die virtuellen Router für die IP-Netze wählen anhand dieser Tags diejenige Default-Route aus, die für das jeweilige IP-Netz mit dem passenden Schnittstellen-Tag gilt. Die Separation der IP-Netzwerke über die virtuellen Router geht so weit, dass sogar mehrere IP-Netzwerke mit identischem Adresskreis problemlos parallel in einem Gerät betrieben werden können.

Ein Beispiel: In einem Bürogebäude sollen mehrere Firmen über ein zentrales Gerät an das Internet angebunden werden, dabei hat jede Firma einen eigenen Internetprovider. Alle Firmen wollen das oft verwendete IP-Netzwerk '10.0.0.0' mit Netzmaske '255.255.255.0' nutzen. Um diese Aufgabe zu realisieren, wird für jede Firma ein IP-Netz '10.0.0.0/255.255.255.0' mit einem eindeutigen Namen und einem eindeutigen Schnittstellen-Tag angelegt. In der Routing-Tabelle wird für jeden Internetprovider eine entsprechende Default-Route mit dem passenden Routing-Tag angelegt. Auf diese Weise können die Clients in den verschiedenen Firmennetzen mit den gleichen IP-Adressen über ihren jeweiligen Provider das Internet nutzen. Mit dem Einsatz von VLANs können die logischen Netzwerke auch auf demselben physikalischen Medium (Ethernet) voneinander getrennt werden.

Unterschiede zwischen Routing-Tags und Schnittstellen-Tags

Routing-Tags, die über die Firewall zugewiesen werden, und die über IP-Netzwerke definierten Schnittstellen-Tags haben einiges gemeinsam, es gibt aber auch wichtige Unterschiede:

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