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Netzwerksegmentierung als wichtiger Bestandteil des IT-Sicherheitskonzeptes für Netzwerke

LANCOM Systems - 22. Oktober 2024 - IT-Sicherheit, Netzwerksicherheit

In der heutigen digitalen Welt sind Unternehmen stärker denn je auf zuverlässige und sichere Netzwerke angewiesen. Die Komplexität der Bedrohungslage nimmt stetig zu, und Cyberangriffe werden zunehmend raffinierter. Während klassische Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls und Anti-Malware-Lösungen weiterhin unverzichtbar sind, reichen sie oft nicht aus, um modernen Cyberbedrohungen effektiv entgegenzuwirken. Die Aufteilung des IT-Systems in Netzwerksegmente unterstützt eine höhere IT-Sicherheit – z.B. durch die Segmentierung nach Abteilungen wie Einkauf, Entwicklung, Qualitätssicherung, Controlling, Produktion, Personalabteilung und Buchhaltung. So gibt es keinen Grund, warum ein Mitarbeiter der Marketingabteilung auf Entwicklungs-Code zugreifen können sollte.

Unter Netzwerksegmentierung versteht man die Aufteilung eines Netzwerks in mehrere voneinander getrennte Segmente. Durch diesen Ansatz können bestimmte Daten- und Benutzergruppen isoliert werden, sodass nur autorisierte Personen Zugriff auf die jeweiligen Bereiche erhalten. Netzwerke werden auf Basis von Sicherheitsanforderungen, Benutzerrollen oder Funktionalitäten strukturiert. Diese klare Trennung erlaubt eine bessere Kontrolle und Überwachung, da sensible Daten in abgeschotteten Segmenten geschützt werden.

Vorteile der Netzwerksegmentierung

Die Segmentierung eines Netzwerks schützt nicht nur vor unbefugtem Zugriff, sondern minimiert auch die Auswirkungen eines möglichen Sicherheitsvorfalls. Durch die Aufteilung des Netzwerks in kleinere Segmente verringert sich die Angriffsfläche erheblich – Voraussetzungen sind ein genügend großer Umfang von Fachanwendungen, die von unterschiedlichen dezidierten Fachabteilungen genutzt werden. Ein Angreifer, der in ein Segment eindringt, kann nicht automatisch auf das gesamte Netzwerk zugreifen. Dies erschwert die seitliche (laterale) Bewegung und verlangsamt die Ausbreitung von Malware.

Netzwerksegmente können spezifische Zugriffsrichtlinien und Authentifizierungsmethoden nutzen, um den Zugang zu kontrollieren. Dadurch können sensible Daten wie Finanzinformationen oder Kundendaten in speziell abgesicherten Bereichen gespeichert werden, auf die nur ausgewählte Mitarbeiter zugreifen können. Systeme mit besonders hohen Sicherheitsanforderungen, wie Produktionsanlagen oder medizinische Geräte, können durch eigene Segmente geschützt werden, sodass ein Angriff auf andere Netzwerkteile keine kritischen Systeme gefährdet.

Neben den Sicherheitsaspekten kann die Segmentierung auch die Netzwerkleistung steigern, da die Datenlast besser verteilt wird und weniger Datenpakete unkontrolliert zwischen den Netzwerkteilen übertragen werden. Die Überwachung segmentierter Netzwerke wird einfacher und effizienter, da die IT-Abteilung gezielt auf verdächtige Aktivitäten in einzelnen Bereichen achten kann. Im Falle eines Sicherheitsvorfalls kann das betroffene Segment isoliert werden, was die Schadensbegrenzung erleichtert.

Im IT-Grundschutz sind teilweise Anforderungen für physische Trennung vorgegeben, beispielsweise in die Zonen Extern, DMZ, Intern. Innerhalb der Zonen kann dann wieder über virtuelle Netzwerke (VLANs) getrennt werden. VLANs als Trennung ist allerdings häufig ausreichend, die physische Trennung der drei Zonen soll hauptsächlich einer fatalen Fehlkonfiguration vorbeugen. Somit ist eine physische Trennung innerhalb einer Zone ist nur im hohen Schutzbedarf vereinzelt vorgesehen.

Praktische Umsetzung der Netzwerksegmentierung

Bei der Einführung einer Netzwerksegmentierung sollte das Vorgehen umfassen: a) die Identifizierung der Segmente, die kritische Daten, Prozesse und Systeme enthalten, b) das Festlegen von Sicherheitszonen zur effektiven Segmentierung kritischer Bereiche auf Grundlage der Datensensibilität und Zugriffsanforderungen und c) die Benennung der Zonen mit den notwendigen Zugriffskontrollen. Insbesondere bei der Zugriffskontrolle ist ein aktuelles Rechte-/Rollenkonzept (z. B. Active Directory) wichtig.

Durch die klare Trennung von Netzwerken, Daten und Prozessen lassen sich Schutzmaßnahmen für mehr IT-Sicherheit und die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien, wie beispielsweise dem Datenschutz, besser umsetzen. Auch Investitionszyklen sollten berücksichtigt werden – selbst alte Windows-XP-Rechner, die Produktionsanlagen steuern, sind vertretbar, solange sie vom restlichen Netzwerk getrennt sind.

Die Implementierung kann durch Technologien wie VLANs (Virtual Local Area Networks), Firewalls und spezielle Sicherheitsrichtlinien erfolgen. VLANs ermöglichen beispielsweise den Betrieb physisch getrennter Netzwerksegmente auf einer gemeinsamen Infrastruktur, was kosteneffizient ist und die Verwaltung erleichtert. 

Netzwerksegmentierung ist kein einmaliger Schritt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Unternehmen sollten ihre Segmente regelmäßig überprüfen und anpassen, um auf neue Sicherheitsbedrohungen und Veränderungen in der IT-Infrastruktur reagieren zu können. Regelmäßige Sicherheitsanalysen und Netzwerktests helfen dabei, Schwachstellen aufzudecken und Sicherheitsmaßnahmen zu optimieren.

Fazit

Netzwerksegmentierung bietet Unternehmen mehr Sicherheit für ihre IT-Infrastruktur und zum Schutz sensibler Daten. Die sorgfältige Trennung und Verwaltung von Netzwerksegmenten reduziert die Angriffsfläche und erleichtert die Überwachung des Netzwerks. Auch im Kontext IT-Grundschutz, Verbesserungen hinsichtlich Cyberversicherung und Umsetzung der NIS-2-Richtlinie trägt die Netzwerksegmentierung als technische Maßnahme zu einem verbesserten Risikomanagement bei. Die geforderte Zugriffskontrolle stellt sicher, dass nur Berechtigte auf Daten zugreifen. Die NIS-2 fordert an verschiedenen Stellen Maßnahmen zur Zugriffskontrolle, um die definierten IT-Schutzziele zu erfüllen – dazu gehört auch die sichere Authentifizierung von Nutzern sowie die Autorisierung für erlaubte Zugriffe.

Unternehmen, die Netzwerksegmentierung nicht umsetzen, wägen oft die Sicherheitsvorteile gegen die zusätzlichen Kosten, Komplexität und potenziellen Einschränkungen ab. Für Organisationen in regulierten oder sicherheitskritischen Branchen sind diese Hürden jedoch häufig gerechtfertigt. Ein risiko- und kostenbewusster Ansatz ist entscheidend, um festzustellen, ob die Netzwerksegmentierung den spezifischen Anforderungen und Möglichkeiten eines Unternehmens entspricht.

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